Tourenbuch
Dremelspitze, August 2013
... der 22.
Wetterbericht hat grünes Licht, also sollte es heute die Dremelspitze werden, nachdem ich mir die letztes Jahr schon mal von der Hanauer Hütte aus angesehen hatte. Da war es bis zur Dremelscharte hoch aber noch voll Schnee. Aber heute passt alles.
07:00 Auto in Boden (nicht AUF DEM Boden :-) ) abgestellt.
Aufstieg zur Hanauer Hütte, wo ich ca. 1 3/4 Std später ankomme. Dort ein schnelles Radler zum Einstimmen. Dann weiter zur westlichen Dremelscharte, anfangs durch schöne Wiesen, dann über das große Geröllfeld über mal kleinere, mal größere Blöcke, macht Laune, schöner Anstieg.
Gegen 10:00 bin ich auf der westl. Dremelscharte, kurzes Päuschen, kleine Brotzeit, denn danach geht's ins Gemäuer, hier geht die Kletterei los. Von der Scharte aus sieht man runter zum Steinsee und bereits rüber in die Ötztaler!
Eine Frau frägt mich nach der Schlüsselstelle der Dremel, kann ich ihr aber nicht sagen, bin heut auch das erste Mal da :-) Sie mutmaßt, gleich am Anfang das Kamin, mit einer IIer Stelle. Sie hätte sich gewundert...
Besagtes Kamin ist gegen diverse andere Passagen eher Standard, ich geh mit Spreizen hoch, babbela. Weiter geht es immer wieder über Steilstufen, Absätze, Kamine, Nischen, Felsköpfe, mal ausgesetzt, mal ziemlich brüchig (ich wünsche mir irgendwo mittendrin viel Spaß beim Abstieg *g* *g*)
Eine im Internet beschrieben Schlüsselstelle mit diesen Klemmblock (Stein in großem Riß) empfinde ich auch nicht als soo dramatisch, weil ich kurzer Hand aussen drum herum kraxel :-) Da geht es meiner Meinung nach viel besser. Aber trotzdem sollte man sich an dieser Stelle, wie auch an diversen anderen, die Linie einprägen, samt Griffen und Tritten, denn ganz planlos sollte man an diesem Berg beim Abklettern nicht sein, so viel ist nach einer staken halben Stunde bereits klar.
So geht es rauf, auch mal kurz runter, rüber, drüber, durch usw. Und dann kommt sie -
die in meinen Augen tatsächliche Schlüsselstelle: Ein riesen Kamin, der aber nicht klassisch zu verhaften ist, zu breit, zu klatt und auch gar nicht vorgesehen. Dafür geht es am Rand auf einem, sagen wie mal Band seitlich durch's Kamin. Der Ausstieg endet mit einem kleinen Grat, dicht an der abdrängenden Felswand. Ich suche mir 2 "Henkel" und kletter diese Stelle auf dem kleinen Grat seitwärts, vorwärts geht nicht, du musst dich mit beiden Händen halten, sonst befördert dich die abdrängende Wand in den Kamin! Der ist aber gesundheitsschädigende geschätzte 15mtr tief.
Ergo gilt hier wie an keiner anderen Stelle, keinen Fehler zu machen.
Weiter geht's noch über nicht ganz so knifflige Passagen, bis ich dann um ziemlich exakt 12:00 oben bin!
Was für ein Berg! Was für eine Aussicht!! Man sieht die ganzen "Großen", von denen ich auch schon 2 erklommen habe, Weißkugel, Similaun und Wildspitze kann ich ausmachen, der Hintereisferner, dann Ortler, Königspitze, ja sogar in die Schweizer sieht man, Piz Palü, Piz Bernina.
Ein paar weitere Gruppen sitzen hier oben, aber alles noch gemütlich. Verdiente, längere Pause, bei der ich mir schon mal überlege, wie ich das Ding da unten in dem großen Kamin abkletter. Alles andere macht mir keinen "Blutdruck" :-) Dann hab ich die Lösung...
Nachdem sich schon einige an den Abstieg gemacht haben, warte ich noch ca. 20min und gehe als vorletzter wieder ans Werk. Der Abstieg geht besser, als gedacht, meine persönliche Schlüsselstelle nehm ich kurzerhand gehockt auf dem Felszacken, rechtes Bein in der Niesche, eins, zwei, drüber :-)
Insgesamt gilt, immer konzentriert, Schlamperei bekommt einem an diesem Berg ganz schlecht. Eine weitere Herausforderung sind die vielen losen Gesteinsmassen, man sollte sich einen Ausrutscher tunlichst verkneifen und Steine Werfen genauso, evtl. unter einem Befindliche danken es. Mir kommen 2 entgegen ohne Helm - na ja, muss jeder selber wissen, aber hier ist das schlicht fahrlässig, liebe Leute! Helm ist hier Pflicht.
So um nach 14:15 bin ich wieder unten in der Dremelscharte, damit beim Abstieg deutlich schneller als beim Aufstieg gewesen, das passt. Was für ein Berg, muss ich nochmal sagen, das war absolut Sahne! :-)
Es geht runter zur Hanauer, dort Knödelsuppe und Radler, ich verweile noch bis ca. 16:30, dann geht's zurück nach Boden, wo ich gemütlich gegen 18:00 ankomme.
Abschließende Daten:
Aufstieg gesamt 5 Std, Abstieg waren insgesamt so ca. 4Std, ohne die längere Hüttenrast.
Die Schwierigkeit wird im Internet mit II beschrieben, ich würde hier noch ein + dazu geben, das haben machen Stellen durchaus. Diesen Berg zu unterschätzen, macht mal gar keinen Sinn. Kondition für rund 2 Std. Klettern sollte man im Handgepäck haben, der vorherige Anstieg zur Scharte geht auch nicht mit dem Bus ;-) Bergerfahrung, gewisses technisches Können und Helm ebenfalls Pflicht. Wer das hat - machen! Wer nicht - lassen!
Hochvogel
Ja, der Hochvogel sollte es heute mal sein, am 08.Mai 2010.
Das Wetter war dieser Tage nicht sonderlich zuverlässig, aber heute sollte laut Wetterbericht ein genügend großes Schönwetterfenster zur Verfügung stehen. Also am Morgen los, Auto in Hinterhornbach abgestellt und zunächst einfach der Beschilderung nach. So geht das zunächst durch Wald, dann durch Latschen bis zur Schwabegghütte. Petra kommt etwas hinter mir, wegen des Wetters bin ich bisschen zügiger unterwegs. Vorbei an der Schwabegghütte, hier wollten wir uns wieder treffen, aber wie so oft ist Petra dann doch noch viel weiter hoch, wie sich herausstellen wird.
Schöner Weg, sehr wenig los, hab einen guten Tag erwischt.
Überhaupt hab ich mich für den Bäumenheimer entschieden, weil spannender, und viel ruhiger als die Prinz-Luitpold-Karavanen-Route :-) Der Sigi Schnöller vom Vilsalpsee in Tannheim hat uns den Tip gegeben, ist ja ein alter Lechtaler.
Auf der Mute zweigt der den Weg dann ab, nach links geht der Bäumenheimer Weg los, rechts gehts zum Fuchsensattel.
Also nach links durch das Kar bis zum "Einstieg" in die Felspassagen. Wie unten auf den Schildern schon genannt: Alpine Erfahrung, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erforderlich, und das bestätigt sich auch beim Aufstieg durch die Südflanke. Wenn man hier noch eine Portion Kondition mit bringt, ist das sicher kein Nachteil ;-)
Recht Alpin, immer über Felsstufen, Kamine usw., in leichter Kletterei, das macht richtig Laune. So geht es hoch und hoch bis man auf einmal das Gipfelkreuz hervor lugen sieht. Ja, gleich ham wir's! Noch ein paar Felsstufen und - was dass denn? Wieso ist denn da jetzt ein RIESEN SPALT vor mir und drüben steht das Kreuz?? Ja, das wusste ich auch nicht, hier ist der Gipfelaufbau regelrecht gespalten von der Witterung. Natürlich kann man da drum herum gehen zum Kreuz. Ich seh mir den Spalt nochmal an, und überlege, wann da wohl irgendwann mal was den Bäumeheimer Weg runter rumpelt.
So und oben, und wenig los, 4-6 gleichgesinnte und das war's.
Was macht das Wetter? Naja, eine Rast gibt es her, aber nicht ewig, möchte vor dem Regen, der sicher kommt, zumindset wieder unten im Kar sein.
Tja, irgendwann düse ich dann wieder los, noch überlegt, ob ich die Runde über das Fuchskar absteigen soll, weil das aber sicher deutlich länger dauert, geh ich den Bäumenheimer wieder runter. Da bin ich dann ganz allein, die anderen sind schon bisschen vor mir los. Grandioser Abstieg, auch das so richtig nach meinem Geschmack.
Auf der Mute angekommen, treffe ich schon Petra, da ist sie ja schon :-)
Kurz vor der Schwabegghütte fängt's dann zu regenen an - Timing mal wieder perfekt!
Wieder in Hinterhornbach schauen wir zurück auf eine weitere, großartige Tour.
Knittelkarspitze
Schon eine ganze Weile her, war 2008 im Juli. Petra hat sonst immer ins Tourenbuch geschrieben, diese Tour aber nicht, wollte ich übernehmen. Leider hat sich das dann im Sand verlaufen. Wir möchten nun auf diesem Weg unsere schönsten Touren nachreichen bzw. weiter führen.
Also, am 19.07.2008 war das, morgens los vom Lechtal Richtung Namlos. Dann noch weiter bis Kelmen, dahinter haben wir das Auto abgestellt. Dann der Beschilderung folgen zur Knittelkarspitze, 3h, schwarz. Zunächst geht's rauf über mehr oder minder lichten Wald bis zu einem Grasrücken. Hier die erste bärige Aussicht ins Steinkar, linker Hand Knittelkarkopf (-Spitze sieht man noch lange nicht) und Steinkarspitzen.
Nun durch schöne Wiesen mit massenhaft Alpenrosen, bis der Weg abzweigt, links Richtung Knittelkatsp. rechts Richtung Steinkarsp. und Galtjoch. Wir sprechen uns ab, zur Knittel geht's optisch durch die Wand am Knittelkarkopf, Weg ist mit schwarz ausgeschrieben, hier wird klar, warum. Geübt, schwindelfrei und trittsicher musst hier schon sein. Petra behagt das nicht ganz und so geh ich allein weiter und sie biegt nach rechts ab richtung Galtjoch.
Es geht durch steilen Fels mit Grasnarben auf einem schmalen Pfad zum Knittelkopf (ich kürz das mal jetzt ab), hoch auf den Grat. Bei Nässe würde ich das nicht empfehlen, kann dann recht heikel werden, durch die Grasnarben-schmierig). Oben auf dem Grat noch bärigere Aussicht. Man sieht jetzt rüber zur Knittelkarspitze. Nun immer auf dem breiten Grat entlang, teils einfache Kletterstellen über Felsköpfe, bis zum Gipfel. Mei, ist das schön :-) Hier will ich gar nicht mehr weg.
Wer sonst hier noch am Weg ist? Keine S... :-)
Nach "Inhalieren" der Aussicht wieder zurück zum Kopf und runter Richtung Kar. Ich such den Abzweig zum Höhenweg, kann ihn aber nicht ausmachen. Petra ist in Sichtweite unten auf den Wiesen und wir verständigen uns per Handy, sie sieht den Weg nämlich und kann mich hin lotsen. Ah-jetzt-ja-Ein Abzweig ;-) Und weiter geht's duchs Gemäuer, der Reuttener Höhenweg. Eine Stelle im ersten Drittel bisschen ausgesetzt, dann weiter über eine Leiter hoch und noch bisschen leichte Kraxelei auf die hintere Steinkarspitze. Gipfel Nr.2 für heute ist dann die vordere Steinkarspitze. Von hier gehts nach kurzer Rast runter Richtung Galtjoch und im Sattel rechts runter. Irgendwo in den Wiesen treffe ich wieder auf Petra.
Zusammen wieder gemütlich zurück nach Kelmen. Das war eine super Tour, würd ich jederzeit wieder machen.
Widderstein, Oktober 2013
Mittwoch, 08.10.13, wir überlegen, ob wir an diesem Tag wohl über die Wolken kommen. Wetterbericht bringt Hochnebel, das könnte klappen oder auch in einer Suppe enden.
Wir probieren's natürlich, regnen tut es ja nicht. Also Morgens ins Lechtal (da wir in Pronten einquartiert sind), hoch nach Warth und zum Hochtannbergpass. Ok, von hier aus ist das eine gemütliche Tour, aber muss ja nicht immer bis zur letzten Rille sein ;-)
Hier ist natürlich voller Nebel, bei rund 1500 geht das schon los. Wie dick die Schicht hier ist, kann man nicht ausmachen, also gehen wir los zur Widdersteinhütte. Dort oben (2000mtr) sieht man die ersten Lücken in der Wolkendecke. Also, nach einem Radler und paar Löffel Suppe von Petra (warm ist es hier nämlich nicht in der Waschküche), gehe ich weiter richtung Gipfel.
Nach vielleicht 15 min dann der Knaller-Effekt: Ich bin über den Wolken! Mehr sag ich hierzu nicht, seht euch die Bilder an. Der Zustieg ist richtig schön, stetig bisschen Kletterei am Fels, nie schwerer als ein 1er, aber trotzdem schon alpines Gelände, gewisse Erfahrung notwendig. Teils muss man aufpassen, keine Steine zu lösen, wenn hier viel Verkehr ist, sollte der Helm dabei sein, das Gelände ist recht steil. Ansonsten